Georg Stahl, stellvertretender Leiter der Thalia-Buchhandlung, Autor Michael Blesin, Verleger Hans-Martin Heider vom Heider Verlag (v. l.)
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ISBN: 978-3-947779-02-4
Maße: 16,0 x 23,0 cm hoch, 392 Seiten
Heider Verlag, Bergisch Gladbach (www.heider-verlag.de)
Preisangabe inkl. MwSt. und Versandkosten: 14,80 €
Der Roman kann in der Thalia Buchhandlung, Hauptstraße 142/146,
Bergisch Gladbach, erworben werden.
Ebenfalls beim Heider Verlag in Bergisch Gladbach.
Der Roman ist auch in jeder anderen Buchhandlung Ihres Vertrauens erhältlich.
Eine direkte Bestellung beim Autor ist ebenfalls vorgesehen.
An dieser Stelle eine weitere Leseprobe…
Der Notruf ging bei der Einsatzzentrale der Kreispolizeibehörde des Rhei¬nisch-Bergischen Kreises um 11.10 Uhr über die Rufnummer 110 ein. Auf der Ebene der Geschäftsleitung hatte man die Meldung des Vorarbeiters Wendlich an sich genommen und erklärt: „Wendlich, das ist unsere Sache. Wir regeln das, und wir alarmieren die hiesige Polizei.“
Der Beamte der Einsatzzentrale entsandte über Funk sofort zwei Streifenwagenbesatzungen zur Kompostieranlage Birkerhof nach Herkenrath. Die Kommis¬sare der Schutzpolizei sperrten den Tatort sofort weiträumig mit rot-weißem Flatterband mit der Aufschrift Polizeiabsperrung ab. Das bedeutete, der Radlader mit den aufgenommenen Knochenresten wurde zusätzlich noch mit die¬sem Flatterband umringt. Mit Mühe wateten die Streifenwagenbesatzungen durch den angehäuften Dreck. Es hatte nicht aufgehört zu regnen. Die vier Kommissare begutachteten kurz die wenigen Knochenreste, kamen zu dem Schluss, es handele sich garantiert um Knochen von Menschen. Deren Ein¬schätzung erfuhren die Beamten in der Einsatzzentrale. Daraufhin benachrich¬tigten sie das eigene Kriminalkommissariat KK 1 in der Kreispolizeibehörde. Hier sind die Kriminalkommissariate KK 1, 2 und 4 für die kriminalpolizeili¬che Sachbearbeitung zuständig. Zwei Ermittler machten sich sofort auf den Weg zur Kompostieranlage. Zwischenzeitlich hatte die Einsatzzentrale der Polizei die Feuerwehr- und -Leitstelle Rheinisch-Bergischer Kreis informiert. Darum gebeten, zwei große Pavillons und mehrere starke Scheinwerfer am Tat¬ort zu installieren. Bei Leichenfunden war das gang und gäbe. Vier Feuerwehr¬leute trafen mit einem Hilfeleistungs-Lösch-Fahrzeug (HLF) schnell ein. Das schwere Allrad-Fahrzeug näherte sich sorgsam dem Tatort. In einem größeren Abstand zur Fundstelle wurde eines der größeren Pavillons durch die Wehrleu¬te aufgestellt. So waren alle Anwesenden zunächst einmal vor den herunterfal¬lenden Wassermassen geschützt. Nass waren sie ohnehin schon alle. Dieser wei¬ße Pavillon sollte später dazu dienen, die menschlichen Knochenreste an Ort und Stelle zu sammeln, damit sie weitergehend erstuntersucht und leichter gesäubert werden können. Der andere Pavillon wurde so platziert, dass die Schaufel des Radladers nun komplett abgedeckt war. Der Tatort durfte weit¬räumig nicht mehr betreten werden. Die Wehrleute positionierten die vier Scheinwerfer aus der Erfahrung so, wie es die Spurensicherung, kurz Spusi genannt, in der Regel stets haben wollte.
Man wartete nun auf die beiden Ermittler vom Kriminalkommissariat KK 1 aus Bergisch Gladbach. Sie trafen nach zwanzig Minuten Fahrzeit endlich am Tatort ein. Sie betrachteten die wenigen Knochenreste, stellten fest, etliche Knochen fehlten noch. Die Ermittler waren sich einig, es könnte ein Tötungs¬delikt vorliegen. Sie benachrichtigten direkt die Mordkommission 1 (MK 1) in der Domstadt Köln.
Nun war weiteres Warten angesagt. Die vier zivilen Ermittler der Mordkom¬mission trafen mit zwei Passat Kombis nach zwei Stunden ein. Mit dabei auch ein forensischer Osteologe vom Institut für Rechtsmedizin an der Uniklinik Köln. Sie standen im Stau, nahe der Abfahrt Moitzfeld. Es war nun 13 Uhr. Der Erste Kriminalhauptkommissar Dietmar Strobel, Leiter MK 1, gab dezi¬dierte Anweisungen und seine Kollegen hakten bei den Arbeitern nach, ob nie¬mand die Fundstelle verändert habe. Nach weiteren fünfzehn Minuten traf auch die aus zwei Ermittlern und einem Fotografen bestehende Spusi in ihren weißen Tyrek-Anzügen mit den Kapuzen, den weißen Schuhüberziehern sowie mit den obligatorischen silberfarbenen Alu-Koffern ein. Alle trugen eine Weste mit der Aufschrift Polizei. Sie alle hatten ihre Dienstwaffen dabei. Fertig geladen. Die erste oberflächliche Sichtung durch das Spusi-Team ergab, dass noch weitere skelettierte Knochenfunde, wahrscheinlich die eines Menschen, zu erwarten seien. Der Fotograf, ein Zivilangestellter, fotografierte mit einer Canon-Spiegelreflexkamera den gesamten Tatort aus verschiedenen Perspekti¬ven. Danach die bis jetzt gefundenen Knochenreste auf der Schaufel des Volvo-Radladers, die alle noch mit Teilen von Grünabfällen und Erdkrusten besetzt waren. Dann die weiteren Extremitäten, die nach und nach durch die Spusi geborgen worden waren. Jedes der Knochenteile wurde mit einer num¬merierten schwarz-gelben Spurentafel versehen. Zusätzlich mit einer Bezeich¬nung Fundort 1, Fundort 2 usw. kenntlich gemacht. Vorher schon wurden die Abstände der gefundenen Knochenteile zueinander mit einem Zentimetermaß ausgemessen und die Maßeinheiten notiert. Deren Arbeit war nicht leicht. Abschnittweise goss es nur so vom Himmel herunter. Sie mussten in dem gewaltigen Bereich der Grünabfälle sehr vorsichtig graben und sondieren. Waren aber nach sechs Stunden filigraner Arbeit erfolgreich. Der Leiter der Spusi sprach zwischendurch immer wieder verschiedene Details in sein Diktier¬gerät. Sie hatten fast alle Knochenteile, die oberen Extremitäten, bestehend aus dem Schultergürtel, den Armen und den Händen sowie die unteren Extremitä¬ten wie Hüfte, Beine und Füße zusammen. Auch der Rumpf, teilweise beschä¬digt, war gefunden worden. Nur der Schädel war nicht aufzufinden. Nun nahm der Polizeifotograf noch seinen 3D-Laser-Scanner und filmte den gesamten Tatort bis in den kleinsten Winkel hinein.
Erst nach einer weiteren Stunde des gemeinsamen Suchens fanden sie auch den Schädel. Etwa zwanzig Meter entfernt zwischen Ästen, Zweigen und Blattwerk in einem seichten Wasserloch liegen. Der Polizeifotograf hielt alle Details mit der Canon-Spiegelreflexkamera und dem 3D-Laser-Scanner für die spätere kri¬minaltechnische Auswertung fest. Der Rechtsmediziner der forensischen Osteologie, der bei Tötungsdelikten sich immer vor Ort informieren und viele Details verinnerlichen will, notierte drei Kopfschüsse. Zwei Einschüsse im Stirnbereich des Schädels, die am Hinterkopf ausgetreten waren. Einen Ein¬schuss im Hinterkopf, der ebenfalls vorne ausgetreten war. Es wirkte so, als sei diese Person hingerichtet worden. Die Spurenexperten mutmaßten ein Kaliber 9x15 Millimeter. Alle wichtigen Knochenteile der Leiche, bis auf kleine fehlen¬de Knochen, waren gegen späten Nachmittag aufgefunden und auf einer Plane unter dem größten Pavillon übersichtlich ausgelegt. Der Polizeifotograf nahm erneut seine Arbeit auf, hielt das Geschehen in digitalen Bildern und auf dem 3D-Laser-Scanner fest. Der Leiter der Spurensicherung signalisierte, nun alle Extremitäten der Leiche eingesammelt zu haben. Der forensische Osteologe betrachtete eingehend den Leichenfund. Er säuberte mit einem speziellen Pinsel und mit einem kleinen Spachtel den Schädel von Schmutz und kleinen Blät¬tern. Seiner vorsichtigen Einschätzung nach handelte es sich um einen Mann. Ihm war aber klar, hier kaum hinreichende Spuren auswerten zu können, denn die anderen Knochenteile waren mit Schmutzschichten und Geäst stark behaf¬tet. Und der Regen tat sein Übriges dazu. Die Spurensuche wurde allgemein als nicht günstig vermerkt. Die Patronenhülsen konnten in dem Gewirr von Grünabfall, Blättern und Zweigen nicht mehr aufgefunden werden. Trotz akri¬bischer Suche auf einem abgesteckten Terrain.
Die Nachricht von einem Leichenfund auf der Kompostieranlage Birkerhof hatte schnell die öffentliche Runde gemacht. Etliche Neugierige nahten trotz Regen, Matsch und eines nicht leicht zu begehenden Geländes. Die Schutzpolizisten der zwei Streifenwagen hielten die Schaulustigen mithilfe der Feuerwehrleute auf große Distanz zum Tatort. Kurz danach wurde die Kom¬postieranlage für alle Anlieferer geschlossen. Die Schaulustigen gebeten, das Gelände sofort zu verlassen. Die zahlreichen Vertreter der Medien konnten ihre Aufnahmen des polizeilichen Einsatzes nur aus der Ferne machen, denn die Leichenreste durften nicht fotografiert werden. Weitere Auskünfte erteilte die Mordkommission nicht, denn die Aufklärung dieses Tötungsdeliktes hatte ja erst begonnen. Die Ermittler der Mordkommission und die Beamten der Spusi verließen gegen zweiundzwanzig Uhr die Kompostieranlage Birkerhof. Das polizeilich ausgewiesene Gelände des Tatortes blieb noch drei Tage gesperrt und wurde durch Streifenwagenbesatzungen bewacht.
Von dem Leichenfund in Herkenrath wurde im Online-Dienst der lokalen Medien um 20.30 Uhr berichtet. Die Radiosender waren schneller.
Wenn man mehr erfahren möchte: Lesen Sie den Krimi mit dem Titel Tödliches Geheimnis
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Profile aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis Band II